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Wenn der Wind meine Gedanken trägt

Aktualisiert: 15. Okt.

Manchmal ist das Leben einfach zu laut. Zu viel. Zu schnell. Dann toben die Gedanken in meinem Kopf wie ein Sturm, der kein Ende findet. Alles dreht sich, und ich spüre, wie mich das Chaos langsam von innen her auffrisst. In solchen Momenten gibt es für mich nur einen Ort, der wirklich hilft: die Natur – am liebsten dort, wo Wasser ist.

Ich weiss dann, dass ich raus muss. Hinaus in den Wald, zu den Feldern, an die Flüsse und Seen. Ich muss die Gedanken loslassen, sie dem Wind übergeben, damit sie sich auflösen dürfen. Diese Spaziergänge sind für mich kein Davonlaufen. Sie sind eine Rückkehr – zu mir selbst, zu meinem Körper, zu meiner inneren Ruhe.

Die Stille des Waldes ist wie ein Versprechen. Die Blätter flüstern im Wind, das Licht bricht zwischen den Zweigen, und irgendwo in der Ferne höre ich das Rauschen eines Baches. Ich atme tiefer. Mit jedem Schritt auf dem weichen Waldboden spüre ich, wie ich leichter werde. Ich muss nichts erklären, nichts kontrollieren. Ich darf einfach da sein.

Wenn ich am Wasser ankomme, verändert sich etwas in mir. Vielleicht liegt es an der Bewegung, an der Klarheit, am Spiegeln der Oberfläche. Wasser hat etwas Heiliges. Es trägt alles, was ich nicht mehr halten kann. Ich beobachte die Wellen, wie sie kommen und gehen, und merke, dass sie meine Gedanken mitnehmen. Der Wind streicht über meine Haut, und plötzlich fühlt sich alles wieder richtig an.

Diese Momente sind mein Rettungsanker. Ohne sie wäre ich längst verloren im Lärm des Alltags. Die Natur erinnert mich daran, dass ich Teil von etwas Grösserem bin – dass ich geerdet bin, auch wenn es sich manchmal nicht so anfühlt. Sie gibt mir die Kraft, wieder klar zu sehen, und die Gelassenheit, mich selbst nicht zu verlieren.

Ich liebe dieses Gefühl, wenn ich langsam ruhiger werde. Wenn die Stille um mich herum grösser wird als das Durcheinander in meinem Kopf. Dann atme ich, schliesse die Augen und weiss: Ich bin angekommen. Nicht irgendwo da draussen – sondern in mir.

Die Erde unter meinen Füssen, der Himmel über mir, das Wasser neben mir. Mehr brauche ich nicht, um wieder Frieden zu finden.


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