Wenn Liebe ihre Maske verliert
- meingedankenfreira
- 4. März 2024
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 15. Okt.
Es beginnt wie ein Märchen. Wie ein warmer Sommerwind, der die Seele streichelt, sanft, verführerisch. Du glaubst, angekommen zu sein – bei einem Menschen, der dich sieht, der dich spürt, der dich liebt, so wie du bist. Du öffnest dich. Vertraust. Glaubst an das Gute im Anderen, weil du das Gute in dir kennst.
Doch irgendwann verändert sich der Ton. Nicht laut, nicht sofort. Ein Wort, das sticht. Ein Blick, der zu lange bleibt. Ein Griff, der zu fest wird. Und du erzählst dir selbst Geschichten: „Er war nur müde.“ „Er hat viel um die Ohren.“ „Er ist doch sonst so liebevoll.“
Aber mit der Zeit wird das, was dich einst umarmte, zu etwas, das dich festhält. Nicht, um dich zu lieben – sondern, um dich zu kontrollieren. Die Liebe verliert ihre Wärme, und du lernst zu schweigen, um zu überleben. Du glaubst, dass Stille schützt. Doch sie frisst dich leise auf.
Manchmal geschieht der schlimmste Schmerz nicht in den Momenten, in denen du schreist, sondern in denen du nichts mehr fühlst. Wenn dein Körper erstarrt, wenn Nähe zur Waffe wird, wenn Zärtlichkeit ihren Namen verliert. Dann zerbricht etwas in dir, das du nicht benennen kannst – nur spüren. Eine leise, brennende Scham, die nicht dir gehört, aber sich anfühlt, als wäre sie dein Eigen.
Und doch bleibst du. Weil du dich an den Menschen erinnerst, der dich einmal zum Lachen brachte. An die Arme, die dich hielten. An die Augen, die dich einst so sahen, als wärst du Licht. Du hoffst, dass dieser Mensch zurückkehrt. Dass Liebe wieder heil macht, was sie selbst zerstört hat.
Aber tief in dir weisst du es längst: Das ist nicht mehr er. Und das ist nicht mehr Liebe. Das ist Angst im Gewand von Vertrautheit.
Wenn du das liest und deine Seele zittert – dann spür: Du bist nicht schuld.Du bist nicht schwach. Du bist jemand, der zu lange stark war, zu lange geglaubt hat, Liebe müsse ertragen werden. Doch wahre Liebe tut nicht weh. Wahre Liebe lässt dich atmen.
Es wird einen Tag geben, an dem du den Schlüssel drehst. Nicht laut. Ganz still. Und die Tür öffnest – hinaus aus dem Schatten. Du wirst dich wundern, wie hell die Welt sein kann, wenn du dich selbst wieder siehst.
Erinner dich: Du bist nicht dazu da, jemanden zu retten. Du bist dazu da, dich zu befreien. Und wenn du gehst, wirst du nicht zerbrochen sein. Du wirst echt sein. Und frei.




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