Wenn Lob leuchtet – über die Kunst, Komplimente zuzulassen
- meingedankenfreira
- 22. Jan. 2024
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 15. Okt.
Es gibt Momente, in denen ein einfaches Wort mehr auslöst, als wir ahnen. Ein leises „Du siehst schön aus“ – und irgendwo in uns spannt sich etwas an. Ein Reflex, fast unmerklich. Nicht, weil wir das Lob nicht hören wollen, sondern weil wir uns selbst darin nicht wiedererkennen.
Ich kenne dieses Zögern. Jahrelang habe ich Komplimente abgewehrt – mit einem Lächeln, das mehr Schutz war als Freude. Sie prallten ab an einer unsichtbaren Mauer aus Zweifel und falscher Bescheidenheit. Ein Teil von mir glaubte, ich müsste es erst „verdienen“, bevor ich etwas Gutes über mich annehmen darf.
Doch irgendwann fragte ich mich: Warum? Warum fällt es leichter, Kritik zu glauben als Wertschätzung zu fühlen? Warum misstraue ich dem Licht, das jemand in mir sieht?
Vielleicht, weil wir in einer Welt leben, die uns lehrt, bescheiden zu bleiben. Oder weil wir als Kinder gelernt haben, dass Stolz etwas Unanständiges ist. Und so schieben wir Lob von uns wie eine zu grelle Sonne – dabei sehnen wir uns doch nach Wärme.
Ich begann, diese Momente nicht mehr abzuwehren, sondern wahrzunehmen. Wenn mir jemand etwas Schönes sagt, atme ich. Nur das. Ich lasse den Satz in mir ankommen, so, wie das Meer eine Welle annimmt – ruhig, ohne Widerstand. Manchmal rauscht es noch kurz in mir. Aber dann wird es still. Und in dieser Stille spüre ich: Vielleicht ist da wirklich etwas Wahres.
Komplimente sind kein Spiegel, in dem man sich prüfen muss – sie sind eine Einladung, sich selbst sanfter zu sehen. Sie erinnern uns daran, dass andere manchmal klarer erkennen, was wir selbst vergessen haben: unsere Wirkung, unsere Wärme, unsere Einzigartigkeit.
Das Annehmen von Lob ist kein Akt der Eitelkeit. Es ist ein stiller Ausdruck von Selbstliebe. Ein leises „Ja“ zum eigenen Sein. Und genau dieses Ja macht eine Frau für jene Männer spürbar, die nicht von Stärke eingeschüchtert, sondern von Echtheit angezogen sind. Die nicht das Makellose suchen, sondern das Wahrhaftige.
Also – das nächste Mal, wenn dir jemand ein ehrliches Kompliment macht, halte inne. Schau ihm in die Augen. Atme. Und sag einfach: Danke. Nicht, weil du glauben musst, perfekt zu sein – sondern weil du bereit bist, gesehen zu werden.
Denn genau in diesem Moment beginnt etwas zu heilen. Und du beginnst, zu leuchten – nicht lauter, sondern echter. Ein Leuchten, das nicht imponieren will, sondern berührt.




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