Wenn Nähe sich wandelt – Dankbarkeit und das stille Loslassen
- meingedankenfreira
- 20. Mai 2024
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 15. Okt.
Es gibt Menschen, die kommen in dein Leben wie Sonnenlicht durch eine halb geöffnete Tür. Still, selbstverständlich, warm. Sie setzen sich in dein Herz, ohne zu fragen, und irgendwann kannst du dir dein Leben ohne sie kaum noch vorstellen.
Du lachst mit ihnen, weinst mit ihnen, wächst an ihrer Seite. Sie sind der Ort, an dem du dich ausruhst. Die, die dich auffangen, wenn du fällst, und dich liebevoll daran erinnern, dass du nie wirklich allein bist.
So war sie für mich – meine Freundin. Mein vertrauter Mensch. Die eine, die immer zuhörte, auch wenn ich dieselbe Geschichte zum hundertsten Mal erzählte. Die ehrlich war, selbst wenn ihre Worte manchmal wehtaten, und die blieb, wenn andere gegangen wären.
Mit ihr konnte ich reden – über alles. Nichts war zu viel, nichts zu klein. Wir haben zusammen geweint, wenn das Leben uns prüfte, und gelacht, bis uns die Luft fehlte, wenn es uns belohnte. Sie war der Spiegel, der mir half, mich selbst wiederzusehen, und die Hand, die mich hielt, wenn ich mich verloren hatte.
Ich war dankbar – zutiefst. Doch „dankbar“ ist zu klein für das, was ich empfand. Wie beschreibt man das Gefühl, wirklich gesehen zu werden? Nicht wegen dem, was man leistet, sondern wegen dem, was man ist.
Und dann … kam Stille. Kein Streit, kein Knall, kein Abschied mit lauten Worten – nur ein leises Verschwinden. Nachrichten, die seltener wurden. Gedanken, die ungeteilt blieben. Schweigen, das plötzlich lauter war als jedes Gespräch.
Ich habe ihr Raum gelassen, Zeit, die sie offenbar brauchte. Aber irgendwann habe ich gefragt – leise, vorsichtig, mit dieser Mischung aus Hoffnung und Angst. Und die Antwort war ehrlich: Es sei nicht mehr stimmig. Sie brauche eine Pause.
Ich wusste, was das bedeutete. Ihre Pausen waren nie Übergänge – sie waren Abschiede. Und trotzdem tat es weh, das zu spüren. Denn mit ihr ging ein Teil meines Alltags, meines Lächelns, meines kleinen inneren Zuhauses.
Doch vielleicht ist es so richtig. Vielleicht gehört auch das zur Liebe: zu erkennen, wann man loslassen muss. Nicht aus Wut, sondern aus Frieden. Nicht, weil man aufhört zu lieben, sondern weil man verstanden hat, dass Liebe sich manchmal wandelt.
Ich wünsche ihr Licht. Dass sie wieder lachen kann – dieses echte, helle Lachen, das ich so vermisse. Ich wünsche ihr, dass sie ihren Weg findet.
Und während ich das schreibe, spüre ich – ja, da ist Schmerz. Aber da ist auch Dankbarkeit. Und vielleicht ist das die schönste Form von Nähe: die, die bleibt, selbst wenn man sich loslässt.
Manche Menschen sind nicht für immer – aber sie hinterlassen Spuren, die sich anfühlen wie Zuhause. Und ihre Spur in mir wird bleiben. Still. Warm. Echt.




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