Dritter Advent – ein Geschenk vor der Haustür
- meingedankenfreira
- vor 7 Tagen
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Für den dritten Advent war eigentlich etwas ganz anderes ausgemacht. Ein kleiner Weihnachtsmarkt hier in der Gegend, danach noch zu meinem Bruder, der Geburtstag hat und seinen Tag der offenen Tür feierte. Ein guter Plan. Ein ruhiger Plan. Ein sicherer Plan.
Und dann kam K.
Am Tag zuvor hatte sie mich „erwischt“ und ganz nebenbei gefragt, ob ich Alphorn mag. Im Arenenberg gäbe es ein kleines Konzert. In mir ging erst einmal alles durcheinander. Zu viel. Zu kurzfristig. Zu offen. Ich sagte nichts Konkretes, liess es stehen – wie so oft.
Kurz bevor ich ins Bett ging, habe ich ihr dann doch noch geschrieben: Dass es okay ist. Dass ich dabei bin. Insofern meine Angst mitmacht. Insofern sie meine Angst auf dem Beifahrersitz mitfahren lässt.
Für K. war das kein Problem.
Am nächsten Morgen, in aller Früh, hatte ich eine WhatsApp: „Okay, dann gehen wir zum Arenenberg.“
Und so sind wir losgefahren.
Mit K. ist meine Angst meistens fast nicht da. Sie hat etwas an sich, das mich ruhig macht. Still. Weit. Als würde jemand den Lärm im Inneren leiser drehen. Und so war es dann auch.
Was ich an diesem Tag erlebt habe, fühlt sich im Rückblick fast unwirklich an. Ich hoffe, ich lüge jetzt nicht, aber ich glaube: Es war der schönste Tag dieses Jahres.
Es war leicht. Und sanft. Und gleichzeitig war da so viel, das auf mich eingeprasselt ist – auf eine gute, nährende Art.
Wir haben geschaukelt. Einfach so. Auf einer Schaukel. Ich glaube, die Kinder dort hatten grosse Freude daran. Wahrscheinlich erzählen sie zu Hause: „Mama, da waren zwei Omas, die geschaukelt haben.“ Für Kinder sind wir ja schon Omas.
Ich liebe das. Und ich liebe, dass man mit K. solche Dinge einfach macht.
Dann das Alphorn-Konzert. Und später ein Harfenkonzert. Und dann kamen die Tränen. Was bei mir ja nichts Ungewöhnliches ist. Musik ist mein Multiplikator. Mein direkter Zugang zur Seele. Aber diese Tränen waren anders. Sie taten gut. Richtig gut. Als würden sie etwas lösen, was schon lange fest war.
Ich habe das Museum gesehen. Eine riesige französische Weihnachtskrippe. Eine Wendeltreppe – ich liebe Wendeltreppen. Wirklich. Sie fühlen sich für mich immer an wie Bewegung nach innen und aussen zugleich.
Wir hatten ein angenehmes Gespräch mit den drei Peter. Wir hatten Zeit. Ruhe. Lachen. Tiefe.
Einfach einen wunderschönen Nachmittag zusammen.
Danach sind wir noch zu meinem Bruder. Die meisten Besucher waren schon weg, es war Abend. Still. Angenehm. Auch das passte. K. liebt Schottland, mein Bruder war erst in Schottland – und plötzlich waren auch dort wieder Verbindungen, Gespräche, Wärme.
Ich bin todmüde nach Hause gekommen. Voll mit Eindrücken. Voll mit schönen Gefühlen. Und trotzdem – oder vielleicht gerade deswegen – bin ich noch mit Leo raus. Um das alles ein bisschen setzen zu lassen. Um Raum zu schaffen.
Es war einfach herrlich.
Ich habe mich so lebendig gefühlt. Wie auf einer Reise. Als wäre ich weit weg gewesen, hätte Neues gesehen, Neues kennengelernt.
Dabei ist das alles hier um die Ecke.
Dass K. meine Nachbarin ist, ist ein Geschenk. Ein Wunder. Ein wirkliches Geschenk.
Und manchmal liegt der schönste Tag des Jahres direkt vor der Haustür.




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