Ein Freitag, der mein Herz wieder aufgestellt hat
- meingedankenfreira
- 16. Nov.
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 25. Nov.

Manchmal gibt es Tage, die einen sanft aus einer schweren Phase herausheben. Tage, die sich nicht laut ankündigen, sondern einfach passieren – und plötzlich ist da wieder dieses Gefühl von Leichtigkeit. Genau so ein Tag war dieser Freitag für mich.
Nachdem ich die monatliche Samstagabend-Tanznacht absagen musste und auch meinen üblichen Freitagstermin wegen eines Arztbesuchs nicht wahrnehmen konnte, war die Sehnsucht nach meinem kleinen Wochenhighlight gross. Vielleicht gerade deshalb war die Freude doppelt so gross, als ich es endlich wieder ins Line Dance geschafft habe. Schon als ich die Tür öffnete, spürte ich dieses vertraute Kribbeln. Es ist ein Ort, an dem ich im besten Fall einfach ich selbst sein darf.
Ich stellte mich, ausnahmsweise, ganz nach hinten – mein kleiner, gemütlicher Rückzugsort, wenn ich alleine für mich Tanzen möchte. Auch wenn ein, zwei Personen das nicht ganz so toll fanden. Sie hätten mich lieber neben sich gehabt, „zum Gucken“, wie sie sagten. Aber an diesem Tag wollte ich für niemanden ausser für mich da sein, die Freiheit, mich einzufinden, und ein bisschen Abstand.
Und dann war da Katrin. Ach, mit ihr war es einfach herrlich! Wir haben uns mit Blicken angeflirtet – nicht übertrieben, nicht aufgesetzt, sondern dieses spielerische, leichte, wortlose Einverständnis. Diese kleinen, stillen Momente, die einem sagen: Ja, wir sehen uns. Wir verstehen uns.
Doch dann kam der Moment, in dem ich komplett aus dem Takt kam – gedanklich einfach irgendwo anders. Es war fast schon lustig, weil wir gerade zur 18-Uhr Wand standen, und als ich rausfiel, sind die zwei vorne in der Reihe gleich mitgehangen. Nachher haben sie lachend gesagt: „Wenn du rausfällst, fällt halt die halbe Gruppe raus. Wir haben dann niemanden mehr zum Gucken.“
Anscheinend bin ich so eine Art Leittier. Wer hätte das gedacht? Wir haben so herzlich gelacht, dass es uns alle ein Stück nähergebracht hat. Genau diese ungeplanten kleinen Holprigkeiten machen solche Treffen oft schöner als jede perfekt getanzte Figur.
Draussen, nach dem Tanzen, standen wir noch zusammen, plauderten, lachten weiter. Und zwei Damen meinten, es sei so schön gewesen zu sehen, wie lustig und leicht es zwischen Katrin und mir war – wie wir gelacht haben, uns angestrahlt haben. Und ja, ich habe es selbst auch gespürt: Mehrere Damen in der Gruppe haben an diesem Nachmittag endlich mal gelächelt. Nicht dieses angespannte, konzentrierte Lächeln, das man manchmal beim Tanzen sieht, wenn die Schritte wichtiger werden als der Moment. Nein. Es waren echte, warme, erleichterte Lächeln. Ein bisschen fröhlich, ein bisschen befreit.
Wie lange wünsche ich mir das schon? Dass die Damen nicht nur tanzen, sondern mit Freude tanzen. Nicht verbissen. Nicht im „Ich-muss-alles-richtig-machen“-Modus. Sondern in diesem wohltuenden Gefühl, dass Bewegung, Musik und Gemeinschaft glücklich machen dürfen.
Es war ein wunderbarer Nachmittag. Einer, der sich in mir noch lange warm anfühlt.
Doch damit war der Tag noch nicht zu Ende. Ich war danach noch bei Katrin auf einen Kaffeeklatsch eingeladen. Und dann hat sie mich wirklich überrascht: Sie schenkte mir einen Adventskalender. Ich liebe Adventskalender. Sie treffen bei mir einen ganz weichen Punkt im Herzen. Aber ich würde mir nie selbst einen kaufen – das fühlt sich für mich einfach nicht gleich an. Ein Adventskalender ist für mich ein Geschenk, das von jemand anderem kommen muss.
Und genau deshalb habe ich mich so, so sehr gefreut. Es war wie ein kleiner Funken Kindheitszauber, der auf einmal wieder da war.
Dieser Freitag… er hat mich irgendwie wieder aufgestellt.
Und als ich später darüber nachdachte, wurde mir bewusst, wie gut mir auch eine Kommunikation tut, die irgendwann im Sommer begonnen hat. Wie sie mich öffnet. Wie sie mir Freude bereitet. Wie mir diese Person Schritt für Schritt näher kommt. Es ist ein schönes Gefühl – eins, das ich lange so nicht kannte.
Vielleicht war dieser Freitag nicht einfach nur ein Tag. Vielleicht war er ein Wendepunkt. Ein kleiner, voller Wärme und Lachen.
Ein Tag, der mir gezeigt hat: Manchmal findet man genau dann wieder zu sich zurück, wenn man es am wenigsten erwartet.



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