Wenn du hinsiehst
- meingedankenfreira
- 22. Okt.
- 1 Min. Lesezeit

Wenn du magst, komm mit mir.
Nur für einen Moment.
Ich verspreche dir, du musst nichts tun — nur schauen.
Siehst du dieses Gras?
So gewöhnlich, dass man fast darüber hinweggeht, ohne es wahrzunehmen.
Und doch, wenn du dich ein wenig beugst, wenn du die Welt einmal kleiner werden lässt … dann beginnt sie zu sprechen.
Da liegt eine Wasserperle auf dem Halm, rund, vollkommen, schwerelos.
Sie hält sich fest, und doch scheint sie jeden Moment bereit, loszulassen.
Schau, wie sie glitzert, wie sie das Licht in sich sammelt — so still, so ganz bei sich.
Ich beobachte sie, und plötzlich spüre ich, dass sie mir etwas zeigt, was wir so oft vergessen:
Wie schön es ist, einfach nur da zu sein.
Ich möchte, dass du das fühlst.
Nicht mit den Augen, sondern mit dem Atem, der ruhiger wird, wenn du innehältst.
Mit der Haut, wenn du spürst, wie das Leben unter allem Lauten pulsiert.
Mit der Seele, die plötzlich nicht mehr kämpfen muss, sondern einfach nur schaut.
Vielleicht ist das die Art, wie ich dich berühren möchte –nicht laut, nicht grell,
sondern mit diesem stillen „Schau doch hin“.
Mit einem „Bleib hier, genau jetzt.“
Denn in diesen unscheinbaren Dingen liegt etwas, das selbst Stärke weich macht.
Etwas, das Männer wie dich – die gewohnt sind, zu führen, zu halten, zu wissen – für einen Atemzug ganz still werden lässt.
Und gerade darin, finde ich, liegt wahre Stärke:
Wenn du es zulässt, dass dich ein Grashalm berührt.
Ein Tropfen.
Ein Moment.
Ich glaube, dort – genau dort – beginnt Nähe.



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