Von dem Moment, als ich meinen Halt verlor
- meingedankenfreira
- 25. Juni 2024
- 2 Min. Lesezeit
Es gibt Momente im Leben, in denen man plötzlich merkt, dass etwas fehlt – nicht laut, nicht dramatisch, sondern leise, fast unmerklich. Und doch ist es da: dieses Gefühl, keinen Halt mehr zu haben.
Man fragt sich, wann genau er verloren ging. Wann das eigene Ich so sehr erschüttert wurde, dass es keinen festen Boden mehr fand. Vielleicht war es schon in der Kindheit, in einem jener unscheinbaren Augenblicke, in denen man nicht gesehen wurde. In denen die Liebe, die man gebraucht hätte, einfach ausblieb. Vielleicht waren es die Worte, die man nie hörte, oder die, die zu viel waren.
Ich erinnere mich, wie früh ich lernte, mich anzupassen. Zu lächeln, auch wenn mir nicht danach war. Stark zu sein, wenn ich einfach nur müde war. Und mit jedem Versuch, es allen recht zu machen, wurde meine eigene Stimme leiser. Bis sie kaum noch zu hören war.
Doch selbst in der Stille blieb etwas in mir lebendig – ein leiser Funken, der sich weigerte, zu erlöschen. Ein Funken, der mich erinnerte: Da ist mehr. Mehr als Anpassung, mehr als Angst, mehr als das ständige Funktionieren.
Heute weiss ich, dass es Mut braucht, sich selbst wiederzufinden. Mut, den eigenen Schmerz nicht länger zu verdrängen, sondern ihm Raum zu geben. Es ist nicht Schwäche, sich verletzlich zu zeigen – es ist ein stiller Akt der Stärke.
Ich lerne, mich selbst zu halten. Schritt für Schritt.
Manchmal gelingt es mir, manchmal nicht.
Aber jedes Mal, wenn ich mich wieder spüre, wenn ich mich selbst umarme – innerlich oder wirklich – weiss ich, dass ich ein Stück meines Halts zurückgewonnen habe.
Vielleicht ist das genau der Weg: sich selbst immer wieder aufzufangen, bis man eines Tages fest auf den eigenen Füssen steht.
Und wer weiss – vielleicht wird eines Tages jemand da sein, der nicht festhält, sondern einfach da ist. Still. Echt.



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