Wenn die Sonne mich erinnert
- meingedankenfreira
- 19. Okt.
- 1 Min. Lesezeit

Im April habe ich wieder angefangen, mit meinem Kater spazieren zu gehen.
An der Leine, ganz langsam, ganz bewusst.
Den ganzen Winter über wollte er nicht raus. Eine kleine Frostbeule.
Zu seiner Verteidigung: er hatte noch keine Unterwolle.
Also blieben wir drinnen — und die Welt da draussen war still, grau, weit weg.
Aber seit dem Frühling ist alles anders.
Er wird jeden Abend etwas unruhiger, und kommt erwartungsvoll zu mir, als würde er sagen: Komm. Wir haben genug gewartet.
Und ich folge ihm.
Ich bin ihm so dankbar.
Dafür, dass er da ist.
Dafür, dass er mich zum Lachen bringt, mich erdet, mich zwingt, stehen zu bleiben.
Für sein Schnurren, wenn alles um mich herum laut ist.
Und für das, was dadurch geschieht:
Dass ich wieder jeden Tag draussen bin.
Dass ich andere Menschen kennenlerne, einfach so, ohne Plan.
Dass ich den Himmel in immer neuen Farben sehe, Abend für Abend.
Ich habe so viele Abendrote gesehen.
Und den Supermond, so nah, dass ich glaubte, ich könnte ihn berühren.
Er erinnert mich an das, was ich im Alltag manchmal verliere.
An das, was mich weich macht.
An das, was mich still macht.
Er bringt mich zurück —zu dem, was mir gut tut,
was mir gefällt,
was mich fühlen lässt.



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