Zwischen Schatten und Licht

Es gibt Zeiten im Leben, die uns unerwartet viel bedeuten, obwohl sie nur flüchtige Momente sind. In den letzten Monaten habe ich etwas getan – online, still, fast heimlich – das mir Freude schenkte. Es war wie ein kleines Wunder, das mir half, wieder zu atmen, wieder zu fühlen. Stück für Stück holte es mich aus meinem Schatten, liess mich lebendig werden.

Doch je länger ich darin verweile, desto mehr spüre ich, wie die Freude schwindet. Es ist nicht mehr genug. Was einst mein Herz zum Leuchten brachte, fühlt sich nun matt an. Ich will mehr. Ich will es in echt.

Ich will spüren, wie das Leben mich berührt – mit allen Sinnen, allen Farben, aller Tiefe.

Und so beginne ich, mich zurückzuziehen. Unsicherheit überkommt mich. Soll ich wieder in mein Schneckenloch kriechen, weil mir die Kraft fehlt, hinauszugehen? Der Gedanke, wieder in die Dunkelheit zu fallen, macht mir Angst. Doch da ist auch dieser andere Gedanke, stärker, heller, unaufhaltsam: Ich will nicht zurück. Ich will leben.

Ich will all das, was ich online gefühlt habe – nur diesmal echt.

Ich will echte Begegnungen, echte Augenblicke, echtes Lachen. Der Gedanke daran macht mir Angst, ja. Aber noch mehr fürchte ich, es nie zu versuchen.

Ich stehe an einer Kreuzung: hinter mir die vertraute Dunkelheit, vor mir das unbekannte, verheissungsvolle Licht. Ich weiss, der Weg hinaus wird nicht leicht sein. Es wird Momente geben, in denen ich zweifle, in denen der Schatten flüstert, dass es sicherer wäre, zu bleiben.

Aber ich werde weitergehen. Ich will nicht mehr nur existieren. Ich will leben – fühlen, fallen, atmen, leuchten. Und irgendwo da draussen wartet das echte Leben auf mich. Vielleicht auch jemand, der mich sieht, wenn ich endlich hinaustrete.

Danke, dass du da bist und mitliest.

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